Sonntag, 7. März 2010

"Axolotl Roadkill"

„Axolotl Roadkill“ – hinter jenem Titel erwartet man vieles, aber nicht das: Mifti beschreibt, Slang vermischt mit hochgestochener Sprache um sich werfend, ihre Gesellschaft und lässt nichts aus, weder Bisexualität, noch Drogen. Zentrales Problem stellt hier ihre Mutter dar, von der aber in unserem Textstück nur vage die Rede gewesen war. Um ehrlich zu sein, ich habe mir mehr von dem Buch versprochen, wo es doch von der Presse in den höchsten Tönen gelobt worden ist. Die Geschichte inhaltlich fand ich spannend und anspruchsvoll.

Drogen und Sex. Ein Thema im Visier unserer Zeit. Viele Jugendliche kommen mit ihnen im Kontakt, wie Mifti. Gleich zu Beginn wird man in die Geschichte hineingezogen, ohne jegliche Orientierung und tastet sich langsam an das Leben Miftis heran. In verschiedenen geschickt verflechteten Situationen lernt man ihre Familie und ihre Drogenexzesse kennen. Manches wird nur sehr undeutlich erklärt, andere unwichtige Dinge werden in den Vordergrund gedrückt, ein Spiel, das eigentlich die Vorstellungskraft herausforden sollte.

Doch die Art, wie Helene Hegemann Mifti eine Stimme verleiht, zerstört für mich alles. Diese Jugendsprache, gemischt mit intelligent wirkenden Ausdrücke, zu ellenlangen Sätzen aufeinandergetürmt, verworren, das sollte vielleicht den Anschein geben, als wäre die Protagonistin von ihrer Umwelt „versaut“, aber doch blitzt ihre Intelligenz ab und zu durch. Doch für mich war das oft anekelnd, verwirrend und aufwühlend. Es wirkt für mich sehr kindisch, wobei ich aber bemerken muss, das es auch Passagen gibt, bei denen eine gewisse literarische Eleganz vorhanden ist. Jedoch würde ich nicht aus freien Stücken dieses Buch lesen. Auch nicht, da der Autorin verschiedene Arten des Plagiats vorgeworfen wurden, wie zum Beispiel Abschreiben ganzer Passagen eines Buches von einem Blogger. Nur schon wegen dem wirkt ihr Schreibstil sehr aufgesetzt und unehrlich. Mir ist natürlich bewusst, dass die Art, wie die Autorin schreibt, den Zustand Miftis besser präsentieren soll und das passt eigentlich auch recht gut, doch mir erscheint es schlichtwegs unlogisch, dass man ewig in jener „Mir-geht’s-scheisse-ich-bin-überhaupt-nicht-gut-drauf“-Phase verweilt. Jenes pubertäre Stadium wirkt auch sehr überzeichnet und da Helene Hegemann vermutlich selbst nie mit Drogen in Kontakt gekommen ist, bezweifle ich, dass „Axolotl Roadkill“ nichts anderes als Prosa ohne jeglichen authentischen Hintergrund ist. Ich persönlich hätte möglicherweise das Buch gelesen, wenn ich jene Details um die Autorin nicht gekannt hätte und wenn Helene Hegemann einen anderen, authentischeren Stil benutzt hätte.

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