Sonntag, 30. August 2009

Begrenzbarkeit: Abgrenzung und Gliederung

Vorwort
Ich werde den Begriff Begrenzbarkeit anhand des Textes beleuchten, den ich gerade schreibe. Es gibt verschiedene Kriterien: Wahrnehmbarkeit, Vertrautheit und Sprachlichkeit. Da alle stark verbunden sind, besonders Wahrnehmbarkeit und Vertrautheit, ist es nicht immer einfach zu unterscheiden. Oft bleibt das Sache der eigenen Interpretation.

Hauptteil
Die Hauptfrage, die sich uns bei diesem Thema stellt, ist:
Wo beginnt ein Text und wo endet er?

Beantworten wir diese Frage im Hinblick auf die Wahrnehmbarkeit. Schauen wir diesen Text genauer an. Er ist – in unserem Fall – in einem Fenster auf dem Desktop, wird also begrenzt. Ebenso ist das der Fall bei einem Buch, das mit seinen Buchdeckeln den Text begrenzt. Was nicht heissen soll, dass zwischen den Buchdeckeln wirklich ein Text ist, doch wir nehmen es an, weil wir es so wahrnehmen. Was natürlich wieder viel mit der Vertrautheit zu tun hat, da wir uns gewohnt sind, dass sich in einem Computerfenster oder zwischen zwei Buchdeckeln einen Text befindet.

Was uns dazu bringt, die oben gestellte Frage mit der Vertrautheit zu beantworten. Was uns vertraut ist, sehen wir regelmässig, bewusst oder unbewusst. Sehen wir unseren Text an: Was ist uns an ihm vertraut? Zum einen, dass er in verschiedene Untereinheiten unterteilt ist (Vorwort, Hauptteil, Nachwort, sowie der Hauptteil in kleinere Untereinheiten ohne Übertitel). Die Übertitel sind fett und unterstrichen (auch Hervorhebung genannt), was uns zeigt, dass hier eine neue Untereinheit beginnt. Auch das Layout spielt im Sinne von Format, Leerzeilen und Weissraum (oder in unserem Falle eher Violetraum) zwischen den Zeilen eine wichtige Rolle. Auch wenn sich der Schrifttyp ändert, wie bei dem ganzen Abschnitt, so schliessen wir automatisch, dass der Text hier begrenzt ist. Das alles hat natürlich viel mit der Wahrnehmbarkeit zu tun, da wir das meiste wahrnehmen und dann sofort einordnen.

Kommen wir zum letzten Punkt, der Sprachlichkeit. Wichtige Sätze, wie der vorhergehende, unterteilen und gliedern den Text. Auch Vorwort, Hauptteil und Nachwort strukturieren den Text. Wenn wir an das wortwörtliche Ende dieses Textes schauen, begrenzt dieses den Text auf der sprachlichen Ebene. Andere Beispiele sind zum Beispiel am Ende eines Briefes das Grusswort oder die Unterschrift.

Nachwort

Zum Schluss ist es mir wichtig zu erwähnen, wie eng Sprachlichkeit, Wahrnehmbarkeit und Vertrautheit miteinander einhergehen. Meiner Auffassung nach geht das eine ohne das andere nicht. Ich bin mir bewusst, dass es darüber unterschiedliche Ansichten gibt.

Ende

Sonntag, 23. August 2009

"Beim Leben meiner Schwester" - Jodi Picoult

„In meiner frühesten Erinnerung bin ich drei Jahre alt und versuche meine Schwester umzubringen.“

Beim Leben meiner Schwester, Jodi Picoult

Mit diesem erschütternden Satz beginnt dieses Buch, das ich während den Ferien an einem Tag gelesen habe, 475 Seiten umfassend! Empfohlen hat es mir eine Kollegin, die davon schwärmte. Was mich natürlich neugierig gemacht hat, sodass ich bald einen Bücherladen aufgesucht und das Buch gekauft habe. Schon mit dem ersten Satz, den ich oben zitiert habe, zog es mich in seinen Bann. Völlig übertrieben? Mitnichten. Dieses Buch ist nicht irgendein Buch, sondern dramatisch, realitätsnah, mitreissend und vieles mehr. Während des Lesens habe ich Tränen gelacht und geweint. Ich möchte euch nicht den ganzen Inhalt verraten, da dieses Buch „frisch“ genossen werden soll. Doch eine kurze Kostprobe will ich euch geben.

„Als ich klein war, fragte ich mich nicht, wie Babys gemacht wurden, sondern warum.“

Beim Leben meiner Schwester, Jodi Picoult


Eine Frage, mit der sich Anna auseinanderzusetzen hat, seit sie geboren wurde. Anna Fitzgerald wurde aus dem Grund gezeugt, ihrer Schwester Kate zu spenden. Kate hat Leukämie. Ein schwerer Schock für die Familie, die sich nach der Diagnose dazu entscheidet, ein weiteres Kind zu bekommen, dessen Blutgruppe und Knochenmarkes genau zu jenem von Kate passt. Aber nach dreizehn Jahren verschiedener Spendens weigert sich Anna. Sie wendet sich an Campbell Alexander, einen Anwalt, der dafür sorgen soll, dass sie sich nie mehr ihrer Schwester zur Verfügung stellen muss.

„Beim Leben meiner Schwester“ ist ein Buch, das einem zum Nachdenken zwingt. Jodi Picoult weiss gekonnt, wie sie ihre Leser mitziehen kann. Jede einzelne Person kommt zum Zuge, ihre Sicht darzulegen und verstehen zu lassen, warum sie etwas tut oder getan hat, wie sie mit diesen verschiedenen brisanten Situationen umgegangen ist. Ein trauriges und aufrüttelndes Buch darüber, was der Wert eines jeden Menschen ist.

Doch „Beim Leben meiner Schwester“ hat eine Schwäche: Das Buch zeigt zwischendurch Längen, die stören können. Doch grundsätzlich bleibt es ein überragendes Buch. Es hat für mich einen hohen Wert, da es mir gezeigt hat, dass man vieles erst richtig versteht, wenn man alle Positionen kennt.

Ein hervorragendes Buch, das ich jedem zu Herzen lege.