Sonntag, 14. November 2010

Inventurgedicht

Meine Agenda,
schwarz eingebunden,
den Gummizug
drumherum gespannt.

Das Lesezeichen
zwischen den linierten,
gebleichten Seiten
erinnert mich

an Termine
und sonst an Sachen,
die ich vor anderen
sicher verwahre.

Zuhinderst ein Fächlein,
leer, denn
ich habe nichts,
was ich reintun könnte.

Viele leere Seiten,
bereit, gefüllt zu werden
von den schwarzen Wörtern
meines Kugelschreibers.



Kurz noch zum Thema Dichten: Ich verbinde damit vor allem Songtexte und die Melodie in einem Gedicht. Mir gefällt diese Art von Poesie sehr, denn es ist spannend, wie ergreifend ein paar „wohlproportionierte“ Worte sein können. Dabei kommt es mir mehr darauf an, wie es klingt, und nicht, ob es gereimt ist. In der vorherigen Schule behandelten wir auch einmal das Thema Rezitieren und es hat mir sehr gefallen, auch wenn wir den „Belsazar“ vortragen mussten. Von da habe ich auch noch ein Buch mit verschiedensten Gedichten – „Wort und Zauberwort“ – aus dem ich noch gerne ein sehr schönes anfügen möchte:


Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.

Mascha Kaléko